Im Brennpunkt/Diskussionsforum


    Kommentar zum Thema Beschneidung von Kindern aus religiösen oder kulturellen Gründen


    Proteste allerorts, nachdem das Kölner Landgericht die Beschneidung von Kindern als Körperverletzung eingestuft hat. Heiße Diskussionen darüber, ob man Religionsfreiheit in zivilisierten Ländern mit allen Konsequenzen ausleben darf. Muss sie gar höher bewertet werden als geltendes Recht auf Unversehrtheit?

    Ich meine: Nein!

    Beleuchten wir diese Sommerlochdebatte doch einmal nach rein ethisch-moralischen Gesichtspunkten. Jeder normal empfindende Mensch weiß, dass er seine Freiheiten nur so weit ausleben darf, solange er anderen nicht schadet. Daran sollte sich eigentlich jeder von uns nach bestem Wissen und Gewissen halten – unabhängig davon, welcher Religion er angehört.

    Wenn Filmberichte zeigen, welchem Leid Kinder bei der Beschneidungszeremonie ausgesetzt sind und wie sie dabei vor Schmerzen schreien, wird mir übel! Es steht jedem Menschen frei, an "seinen Gott" zu glauben und zu ihm zu beten. Aber wer dabei die Ansicht vertritt, er könne dies nicht mehr tun, wenn er irgendwelche uralten Riten, die die Unversehrtheit Dritter gefährden, nicht ausüben darf, nimmt eine radikale und boshafte Position ein.

    Das Recht auf körperliche Unversehrtheit ist ein hohes Gut - erst Recht, wenn es um Menschen geht, die noch nicht in der Lage sind, selbst zu entscheiden. Wenn hier Religionsfreiheit über ethisch-moralische Grundsätze und in diesem Fall auch über geltende Grundrechte gestellt wird, sind wir tief gesunken. Wollen wir im nächsten Schritt dann aus religiösen oder kulturellen Gründen gar Ehrenmorde und Selbstmordattentate dulden? Wenn hier eine Legitimierung per Gesetz stattfände, wäre die "Büchse der Pandora" geöffnet. Gewalttätigen Bräuchen – und bei der Beschneidung handelt es sich um einen solchen – sowie radikalen und fundamentalistisch gelebten Kulturen sollten in unserer Gesellschaft kein Platz eingeräumt werden.


Ihre Meinung:

  1. Von Andrea Schreiber

    am 02.04.2013 um 19:11 Uhr:
    Das Zulassung dieser Art von Körperverletzung - und Körperverletzung ist eine Straftat - fördert den Rassismus in Deutschland. Mit solchen Forderungen integrieren sich Muslime hier nicht, sondern sie isolieren sich. Dabei gibt es nur Verlierer...

  2. Von Gabriele Wetzel

    am 17.03.2013 um 10:29 Uhr:
    Kann mich den Vorrednern nur anschließen - Solche Beschlüsse fallen gegen die Mehrheit der mündigen Wähler und man braucht sich nicht zu wundern, wenn aus Protest gar nicht mehr oder nur noch radikale Parteien gewählt werden.

  3. Von Gerd Haubrich

    am 16.01.2013 um 16:11 Uhr:
    Körperverletzung legitimiert! Von Menschen, die wir Idioten (auch ich) noch mehrheitlich gewählt haben! Fazit: Ich werde jedenfalls nicht mehr wählen gehen!!!

  4. Von Kirstin Lacroix

    am 01.12.2012 um 22:10 Uhr:
    So entfernen sich die Politiker immer weiter von ihren Arbeitgebern, nämlich uns!

  5. Von Annelie Heusing

    am 19.11.2012 um 17:29 Uhr:
    Was wir brauchen ist ein breiter gesellschaftlicher Konsenz um solche Gewalttaten zu verhindern. Es reicht nicht sich in Foren darüber zu äußern. Über diesen Eingriff in die Unversehrtheit von Kindern muß auch das Volk befragt werden, aber davor haben die weit entfernten Politiker Angst! Ich frage mich was das Grundgesetz noch wert ist.

  6. Von Hannah Stegleitner

    am 20.10.2012 um 18:20 Uhr:
    Gewalt gegen wehrlose Kinder zuzulassen, ist das Schäbigste und Gemeinste was man sich vorstellen kann! Was sind diese Politiker nur für Menschen.....

  7. Von Britta, Darmstadt

    am 10.10.2012 um 11:18 Uhr:
    Das aktuelle Urteil zeigt deutlich, wie weit sich die Politik von ihren Wählern verabschiedet hat, zugunsten radikaler Tendenzen.... Einfach nur frustrierend!

  8. Von Frederik Groß

    am 27.09.2012 um 12:21 Uhr:
    Der neue Gesetzentwurf ist für mich verfassungswidrig und sollte vom Bunderichtshof überprüft werden. Ich sehe ihn als Angriff auf unsere Demokratie. Zudem ist er mal wieder gegen den Willen der Bevölkerungsmehrheit zustande gekommen. Und da wundert man sich dann über die Politikerverdrossenheit in unserem Lande.... Einfach eine Unverschämtheit!

  9. Von Marlies Brandner

    am 24.09.2012 um 14:32 Uhr:
    Dieses "Pharisäertum" unserer Politiker ist abschreckend und ekelhaft. Wenn sich jemand darueber aufregt, wenn ich meinem Kind einen Klaps gebe, läuft die juristische Maschinerie auf Hochtouren. Und bei dem Thema Beschneidung wird Kindesmisshandlung und Körperverletzung mit juristischem Rückhalt geduldet. Da fehlen einem die Worte...

  10. Von Miriam Laufer

    am 21.09.2012 um 16:10 Uhr:
    Wenn Radikale Gewalt ausüben wollen, suchen und finden sie immer ihre Opfer. Die einen nehmen Muhamed-Karikaturen zum Anlass, andere berufen sich auf "religiöse Dogmen" und lassen sie an ihren Kindern aus. Man sollte keinen von denen mehr ins Land lassen.

  11. Von Mathieu Lacroix

    am 16.09.2012 um 18:36 Uhr:
    Allein die Diskussion über das Thema empfinde ich als eine Zumutung. Solche Versuche von Interessensverbänden, eine Regierung zu erpressen, wäre in Frankreich nicht möglich! Wem der Schutz von Grundrechten nicht passt, soll woanders hin gehen.

  12. Von Joachim Schröder

    am 07.09.2012 um 14:35 Uhr:
    Das Thema ist eine Sache des Strafrechts und nicht der Politik, auch wenn Politiker sich hier ein Urteil anmaßen wollen! Auch wenn der Eingriff von Ärzten durchgeführt wird, wird dennoch in das Grundrecht auf Unversehrtheit von Menschen eingegriffen. Ich hoffe nur, dass hier bald das Bundesverfassungsgericht ein Urteil spricht i.S. der betroffenen Kinder.

  13. Von Heike Clasen

    am 29.08.2012 um 19:22 Uhr:
    Es ist einfach eine Unverschämtheit, hier Gewalt, dazu noch gegen Kinder, rechtlich absichern zu wollen. Wenn hierbei sich rückgratlose Politiker einschüchtern lassen und einknicken, gehören sie in die Wüste geschickt - Am Besten in ein Land, in dem sowas gemacht wird.

  14. Von Markus Blüher

    am 27.08.2012 um 10:06 Uhr:
    Wir haben in unserm GG Religionsfreiheit wie auch das Recht auf körperliche Unversehrtheit verankert. Das ist kein Widerspruch. Frei seine Religion ausüben darf also jeder, niemand wird aufgrund dessen verfolgt oder bestraft. Das ist ein hohes Gut und das war nicht immer so! Aber andererseits hat niemand das Recht, in die Kultur von fremden Staaten einzugreifen. Auch wir können zu Recht in einem fremden Land nicht unsere Gesetze einführen. Das ist genauso, als wenn ich irgendwo zu Gast bin und des Gastgebers Wohnung nach meinem Geschmack einrichten wollte. Das geht gar nicht und deshalb: Keine erzwungene Beschneidung hier! Das ist Körperverletzung und wer das tun will, hat hier nichts verloren. Allein die Forderung auf Straffreiheit bei einem solchen Delikt empfinde ich als Unverschämtheit!

  15. Von Felicitas Dausend

    am 21.08.2012 um 19:27 Uhr:
    Hallo, es tut mir weh und ich hoffe nur, das sowas hier endgültig verboten bleibt. Schlimm genug, wenn eine Beschneidung aufgrund einer Krankheit wie Fimose gemacht werden muss. Aber auch andere Religionen sollten sich in der heutigen Zeit danach richten, dass sowas aus hygienischen Gründen nicht mehr gemacht werden muss und mittelalterliche Bräuche abschaffen, weltweit! mfg Feli.

  16. Von Sasshoven, Antje

    am 14.08.2012 um 16:55 Uhr:
    Es ist mir unverständlich, welche Bücklinge die Bundesregierung vor irgendwelchen ausländischen Vereinen oder Lobbyverbänden macht. Hoffe nur, das Bundesverfassungsgericht wird hier eine unabhängige Entscheidung treffen i.S. der betroffenen Kinder...

  17. Von Elisabeth Mörsdorff

    am 13.08.2012 um 18:33 Uhr:
    Wenn Kindesmisshandlung schon bei einer Ohrfeige anfängt, ist es eine Beschneidung erst recht. Ich bin froh, dass wir bei uns eine Gesetzgebung haben, unter der Kinder einen besonderen Schutz genießen - das muss auch so bleiben!

  18. Von Alisa Steinbrecher

    am 13.08.2012 um 14:45 Uhr:
    Eine Religion sollte Menschen Halt und Orientierung geben. Ich glaube kaum dass es im Sinne eines Schöpfers ist ihnen Gewalt anzutun!

  19. Von Tina Quirin

    am 10.08.2012 um 16:20 Uhr:
    Ich denke auch dass hier schlicht der Versuch gestartet werden soll, radikale positionen juristisch durchzusetzen. Eine andere Möglichkeit haben solche Fundamentalisten ja nicht! Sowas läuft dann unter dem Begriff "das Recht erweitern". Ich hoffe nur, daß unsere Rechtsprechung sich nicht beirren lässt. Es gibt nun mal in jedem Land Gesetze, an die man sich halten muss. Wenn wir nur "gewaltlose" Bräuche, die zu unserer Kultur gehören, in einem islamischen Land durchsetzen wollten, hätten wir keine Chance! Also: Alle Fundamentalisten, übt Eure Gewalt aus, wo Ihr wollt (das ist schlimm genug...) - aber nicht bei uns!

  20. Von Karin Ortloff

    am 05.08.2012 um 13:11 Uhr:
    Ich höre immer, wir müssten uns unserer geschichtlichen Verantwortung stellen, d.h. wenn man solche Mißstände anprangert, wird man sogleich in eine "rechte Schublade" gesteckt und gilt als ausländerfeindlich. Das ist absurd und sehr schlimm! Man muss Mißstände anprangern, egal wo sie geschehen. Beschneidung ist eindeutig ein gewalttätiger Eingriff und jeder, der diesen über sich ergehen lassen muss, muss die Möglichkeit haben, erfolgreich gegen den Gewalttäter zu klagen! Gerade jüdische Mitmenschen müssten aufgrund IHRER Geschichte dafür eigentlich Verständnis haben.....

  21. Von Sascha Metz

    am 01.08.2012 um 21:52 Uhr:
    Natuerlich ist das so. Es ist nun mal so, dass radikaler Fundamentalismus alles zerstoert. Und Menschen, die an gewalttaetigen Braeuchen festhalten, sind radikale Fundamentalisten. Das hat mit Religionszugehoerigkeit nichts mehr zu tun. Auch in christlichen Religionen gibt es solche Auswuechse, bei denen Tiere geopfert werden. Als ob ein Gott (welcher auch immer) sowas wollen wuerde... Der haette naemlich mit "Guete" nichts mehr zu tun! Und gluecklicherweise gibt es Gesetze, die sowas unter Strafe stellen. In dieser Debatte will man schlichtweg den Versuch unternehmen, Radikalismus zu legitimieren. Abscheulich!!!

  22. Von Carsten Ohlmann

    am 28.07.2012 um 19:19 Uhr:
    Stimme der Meinung von Nikola und dem Kommentator uneingeschränkt zu und sehe es genauso! Wir bräuchten hier aber auch eine überall geltende Gesetzgebung, nicht nur bei uns! Diese Gewaltbereitschaft gegen Kinder ist abstoßend, gemein und unerträglich!

  23. Von Nikola Bogdanovic

    am 26.07.2012 um 17:42 Uhr:
    Die Situation auf unserer Erde ist im Moment so heikel und spannungsgeladen - Israel koennte den Iran ueberfallen und einen 3. Weltkrieg ausloesen. Die Gegensaetze spitzen sich zu; auch hier in der BRD. Das Grundrecht auf koerperliche Unversehrtheit geraet hier in Konflikt mit dem Grundrecht auf freie Religionsausuebung.
    Prinzipiell halte ich es fuer nicht hinnehmbar, dass die freie Ausuebung eines Grundrechts ein anderes Grundrecht verletzt. Da in einem Konfliktfall wie diesem abgewogen wird, welches Grundrecht wichtiger ist, kann ich nur zu dem Schluss kommen, dass das Grundrecht aus ART 2 GG der koerperlichen Unversehrtheit als Individalrecht hoeher zu bewerten ist; zumal, wenn es durch die Ausuebung eines anderen Rechts verletzt wird. Das sich die Babies nicht wehren koennen, macht die Sache nur noch schlimmer.
    Wie viele religioese Braeuche hat wohl auch Dieser einen vernuenftigen, auf Hygiene bedachten Ursprung. Bis heute haben sich die Voelker jedoch entwickelt, was auch die heutigen Wertvorstellungen betrifft.
    Ich bin der Ansicht, dass ein solches Ritual in diesem Land verboten werden sollte. Persoenlich halte ich diese Ritual fuer barabarisch und anachronistisch.

  24. Von Hans Guethler

    am 25.07.2012 um 12:26 Uhr:
    Klar ist Toleranz auch ein wichtiges Gut. Und Religionsfreiheit ist fuer uns selbstverstaendlich. Aber diese auszuueben, geschieht im Innern der Seele. Wenn wir in einem anderen Land unsere Braeuche einfuehren wollten, kaemen wir wahrscheinlich nicht weit..... Warum sollten wir also bei uns gewaltsame Riten dulden? Ich finde, der Kommentator hat vollkommen recht!

  25. Von Kreidler

    am 24.07.2012 um 16:06 Uhr:
    Ich finde die Debatte ueberfluessig und sollte keineswegs unsere Politiker beschaeftigen.

  26. Von Tina Schnepp

    am 20.07.2012 um 16:44 Uhr:
    Tolleranz gegenüber anders denkenden ist etwas sehr Wichtiges. Aber dennoch würde ich mein Kind niemals beschneiden lassen. Das geht einfach zu weit.

  27. Von Claudia (Hochspeyer)

    am 19.07.2012 um 22:53 Uhr:
    Richtig. Kener darf recht kriegen andern Leid zuzufuegen.

  28. Von Weber, Sabrina

    am 19.07.2012 um 17:49 Uhr:
    Natuerlich bin ich fuer Religionsfreiheit. Aber das ist eindeutig Körperverletzung und darf nicht straffrei sein!

  29. Von D. Heinrich

    am 17.07.2012 um 22:00 Uhr:
    Richtiges Urteil - Wenn in christlichen Religionen Kindesmisshandlung stattfinden würde, wäre sie schon längst verboten.

  30. Von Katrin Seidel

    am 17.07.2012 um 12:00 Uhr:
    Das Urteil muss bleiben!! Habe selbst einen zweijährigen Sohn, dessen Vater unbedingt eine Beschneidung wollte. Wir haben glücklicherweise nicht geheiratet.

  31. Von K. Mandler

    am 16.07.2012 um 15:52 Uhr:
    Vielleicht werden religiös motivierte Terroranschlaege ja künftig auch geduldet...


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